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Die Entfesselung des Prometheus oder die Geburt der MINT-Fächer

Zur (Vor-)Geschichte des Couven Gymnasiums in Aachen

von Peter Johannes Droste

Bedecke deinen Himmel, Zeus
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

(...)

Johann Wolfgang v. Goethe (Prometheus)

Mit der Kritik der Aufklärung und der wissenschaftlichen Revolution begann die vom Wirtschaftshistoriker David Landes(1) so bezeichnete "Entfesselung des Prometheus". Gemeint ist damit die Befreiung des Menschen aus der Abhängigkeit der Naturgewalten und der Bevormundung durch die Religion. Der technische Fortschritt, der ab der Mitte des 19. Jahrhunderts fast uneingeschränkt positiv konnotiert wurde(2), gelang durch die Systematisierung der Wissenschaft und der Nutzung neuer Antriebsenergien. Die Folgen der zahlreichen Erfindungen, des Fabrikwesens, dem explodierenden Güterverkehr und schließlich der Elektrifizierung sind bis heute singulär und sowohl für den Wohlstand, der heute nicht mehr als unendlich steigerbar gesehen wird, als auch für die Umweltprobleme der Gegenwart verantwortlich(3). Die Wirtschaftsregion Aachen zählt zu den frühen Zentren der Industrialisierung. Das Bild des Prometheus, der den alten Göttern ihre Autorität abspricht, gilt als pars pro toto wissenschaftlicher Emanzipation, die in der Gründung naturwissenschaftlich technischer Schulen und der Technischen Hochschule in Aachen ihren lokalen Höhepunkt fand. Während die heutige Exzellenz-Universität größte Anerkennung findet, waren die lngenieurswissenschaften im Universitätsleben des 19. Jahrhunderts keineswegs emanzipiert: Der gefesselte Halbgott Prometheus passt deshalb auch gut zur Auseinandersetzung zwischen dem traditionellen Bildungsideal des Bildungsbürgertums, das in der griechischen Antike die ästhetische Vollendung sah und den Kaufleuten und Großbürgern des Industriezeitalters, die sich stärker auf das Machbare, die "Realien" kaprizierten. Auch in diesem Wettkampf diente die Antike als Metaphernbaukasten: Nicht von ungefähr hat der Aachener Architekt Robert Cremer bei der Gestaltung der Fassade des TH-Hauptgebäudes auf antike Formen zurückgegriffen und dem katholischen Aachen ein Gebäude "im italienischen Stil"(4) gegenübergestellt. Gleichzeitig dokumentiert er mit dieser Formensprache den Anspruch des Polytechnikums von nun an zu den klassischen Wissenschaften zu gehören. Cremer war ein Schüler der Höheren Bürgerschule(5), aus der das Couven Gymnasium hervorging.

Ferdinand August Robert Cremer (1826-1882), Erbauer des Hauptgebäudes der RWTH lernte das Zeichnen als Schüler der höheren Bürgerschule, aus welcher schließlich das Couven-Gymnasium hervorging.
Ferdinand August Robert Cremer (1826-1882), Erbauer des Hauptgebäudes der RWTH lernte das Zeichnen als Schüler der höheren Bürgerschule, aus welcher schließlich das Couven-Gymnasium hervorging. Abb: Herbert Philipp Schmitz, Robert Cremer, S. 5.

Der Titan Prometheus war es, der der Sage zur Folge den Menschen das Feuer gebracht hatte. Diese Großtat galt als Metapher für die Industrie, die Eisenbahn und damit für den Fortschritt. Auch das heutige Couven Gymnasium verdankt seine Entstehung diesem prometheischen Zeitalter des Aufbruchs: Die heutige Schule geht letzthin als "städtische Oberrealschule (...) in ihren Anfängen auf die Provinzialgewerbeschule zurück, die von der Königlichen Regierung als Bauhandwerkerschule gegründet und am 15. Januar 1818 eröffnet wurde".(6)

Dass die heutigen MINT- Fächer im 19. Jahrhundert noch keineswegs emanzipiert waren und an ihrem Anspruch und Selbstverständnis zu arbeiten hatten, wird deutlich anhand des Wahlspruches, der das Portal des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Chemischen Laboratoriums des Polytechnikums(7) in Aachen zierte. Anbiedernd und zugleich selbstbewusst auf Latein verfasst stand dort: "mens agitat molem" (Der Geist bewegt die Materie). Dieser Spruch ,,stammte aber nicht aus der Feder eines lateinischen Dichters, sondern viel wahrscheinlicher vom ersten Direktor des Aachener Polytechnikums August von Kaven. Der Spruch war die programmatische Essenz eines technik- und fortschrittsgläubigen Eisenbahningenieurs und vieler seiner Kollegen"(8). Die Gründung der TH wird dadurch zur prometheischen Tat.

Robert Cremer: Hauptgebäude der RWTH, Schnitt durch Vestibül, Aula und Treppenhaus.

In unserer hochtechnisierten Gegenwart kann sich kaum noch jemand vorstellen, wie schwer und langwierig der Emanzipationsprozess für die Technik - und Naturwissenschaften war, für die sich inzwischen das Akrostichon "MINT" (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) durchgesetzt hat. Seit dem Mittelalter zählten Baugewerbe, Technik und Medizin nicht zu den freien Künsten (artes liberales), die in den altehrwürdigen Universitäten gelehrt wurden. Auch das humboldtsche ldeal des humanistischen Gymnasiums, das erst im Zuge der Aufklärung entstand, und die Bildungseinrichtungen im Land der Dichter und Denker seit dem frühen 19. Jahrhundert dominierte, bevorzugte die alten Sprachen und die ehemals freien Künste. Spätestens im Zeitalter der MINT-Fächer scheint ein Vorzeichenwechsel stattgefunden zu haben; man mag kaum glauben, dass der Übergang vom Handwerk zum lngenieurwesen früher fließend und für die Ausbildung zum Ingenieur kein Abitur nötig war. Die Technischen Hochschulen, die in Preußen (und damit auch in Aachen) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden, durften noch von Realschülern besucht werden. Die "Realien" der alltäglichen Welt berührten die akademische Welt damals so gut wie gar nicht. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren aus den Realschulen und Realgymnasien vollwertige, naturwissenschaftliche Gymnasien geworden.

Burtscheider Viadukt 1838-1840, erster großer deutscher Eisenbahnviadukt.

Die Anfänge der Technik und Naturwissenschaften in Aachen


When shall we three meet again
(Shakespeare: Macbeth)


"(.. .) Und die Brücke muß in den Grund hinein."
,,Und der Zug, der in die Brücke tritt
Um die siebente Stund'?"
,,Ei der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand,
Ist das Gebilde von Menschenhand."
(Die Brücke am Tay, Theodor Fontane) (9)

Die Vorgeschichte des heutigen Couven Gymnasiums ist kompliziert und bereits mehrfach Gegenstand in Festschriften gewesen(10). Wir blicken heute auf eine beinahe zweihundertjährige(11) Schulgeschichte zurück, die mit dem Ende der napoleonischen Zeit beginnt und von dem Ringen verschiedener Kräfte und Überzeugungen geprägt ist. Kirche, Staat und Stadt vertraten unterschiedliche Konzepte im Bereich des Bildungswesens. Weil die Kirche vorrangig an der Ausbildung des Priesternachwuchses interessiert war, konzentrierte sie sich auf das alte Jesuitengymnasium. Diese Schule, die, 1601 gegründet, die Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 zwar überdauert, aber durch die Franzosen den Untergang gefunden hatte, und die nur kümmerlich durch die école secondaire communale von 1805 ersetzt worden war als preußisches Gymnasium, das heutige Kaiser-Karls-Gymnasium, ist im Jahre 1814 zu neuem Leben'' erstanden.(12)

In diesem Punkt traf man bei der "Wiedereröffnung" des ehemaligen Jesuitengymnasiurns in der nachnapoleonischen Zeit die damalige preußische Idee des humanistischen Gymnasiums. Viele Bürger der Stadt Aachen hingegen hatte die Franzosenzeit durchaus positiv erlebt. Die Stadt war auf dem Weg einer aufstrebenden Industriestadt, deshalb interessierten sich ihre Bürger für kaufmännische und technische Berufe, die größtenteils ohne Latein und Griechisch auskamen. Schul- und kulturpolitisch gesehen standen sich damit erstmalig die Konzepte einer traditionell konfessionellen (Kirche), einer humanistischen (Preußen) sowie einer naturwissenschaftlich-technischen (Bürger der Stadt Aachen) Ausrichtung des Bildungswesens gegenüber. Während sich die Kirche auf die Tradition und antipreußische Ressentiments der überwiegend katholischen Bevölkerung berufen konnte, verfügte der protestantisch geprägte preußische Staat über die gesetzlichen und administrativen Mittel, sein humboldtsches Bildungsideal verpflichtend durchzusetzen. Den Bürgern der Stadt Aachen wurde allenfalls gestattet ihre neuen, nicht zuletzt bildungspolitischen Ideen zu verfolgen, wenn sie diese selbst finanzierten.

Die Trias von Kirche, Staat und Stadt war geprägt von Zerwürfnissen und Zweckbündnissen: Während Kirche und Staat sich in der Schulfrage zumindest zu berühren schienen, waren sie in grundsätzlichen Fragen des Lebens völlig konträr. Ihr Streit gipfelte in der Bismarck-Zeit im sogenannten "Kulturkampf". Die Stadt und die preußische Regierung waren sich allenfalls einig in der Absicht, die aufstrebende lndustrieregion Aachen zu befördern. Allerdings verfolgten die Aachener damals nicht das Konzept des Bildungsbürgers, sondern waren von Handel und Wirtschaft geprägt. Die Beziehungen des alten niederlotharingischen Wirtschaftsraumes zwischen Lüttich und Aachen, der inzwischen protoindustriell geprägt war, bestanden trotz der preußischen Verwaltung fort. Deshalb sahen die Aachener ihre Zukunft in Produktion, Handel, Technik und Verkehrswesen und verfolgten die Professionalisierung einschlägiger (neuer) Berufe, die weitgehend ohne alte Sprachen auskamen. Irn Hinblick auf die Wege, Ziele und Finanzierung von Bildung verfolgten sie daher ganz andere, pragmatische, an Naturwissenschaft, Technik und modernen Sprachen orientierte Konzepte. Wenn die Stadt und der Klerus sich wiederum einig waren, dann vor allem in der Ablehnung der preußischen Regierung, die sie beide als Bevormundung empfanden. Dennoch besaß diese von Reibungsverlusten gezeichnete politische Gemengelage eine gewisse Dynamik, die durchaus auch Energien freisetzte und die letztlich zur Gründung einer ganzen Reihe von schulischen Einrichtungen in Aachen führte. Es setzten sich die "neuen" Ideale durch und das ,,naturwissenschaftliche Gymnasium" begann sich neben dem humanistischen Gymnasium zu emanzipieren.

Die Reform der Schulbildung in der Rheinprovinz war u.a. deswegen bitter nötig, da nach der Franzosenzeit noch etwa drei Viertel der dortigen Bevölkerung Analphabeten gewesen sein sollen(13). Erschwerend kam hinzu, dass in dieses ehemals vorwiegend geistliche Territorium, das ein "in seiner außerklerikalen Bildung nicht entwickeltes Gebiet war, durch den abrupten Übergang unter französischer Herrschaft noch hinter seinen Stand zurückgeworfen"(14) worden war. Dieser Nachteil wurde allerdings durch das beherzte Vorgehen zweier preußischer Direktoren "Görres in Koblenz und Grashof(15) in Köln" ab 1814 ausgeglichen(16). Die Reformen bezogen sich zunächst auf das Gymnasium, das nun deutlich von der Universität getrennt wurde. Eine preußisch protestantische Beamtenschaft sollte den liberalen Geist in die "dumpfe geistige Atmosphäre am Rhein" tragen. Dennoch wollte das Ministerium "allein Anschein von Absichten (. . .) vermeiden, welche die katholischen Einwohner jener Gegend gegen ihre neue protestantische Regierung in kirchlicher Hinsicht irgend argwohnisch und misstrauisch machen könnte (. . .)".(17)

In den damals bereits gewerbereichen, durch Frühindustrialisierung und Handelsbeziehungen geprägten Regionen, zu denen man den Aachener Raum zählen darf, galten humanistische Bildung und Beamtenlaufbahn (noch) nicht als oberstes Ziel: Die dortige "Erwerbsgesellschaft" war dem Staate gegenüber selbstbewusster und unabhängiger. Das zeigte sich irn Bildungswesen sehr bald darin, daß in den Rheinprovinzen der Protest gegen den Zwang, Griechisch zu lernen, aus dem Bürgerstande heraus wuchs".(18) Die neueren Sprachen und Mathematik erschienen ihnen zumindest gleich bedeutend. Das Ministerium hielt aber, sogar gegen die Linie des Königs, am preußischen Gymnasium fest. Auch "aus den Magistraten, den Provinziallandtagen und von den Oberprasidenten kam schon früh Kritik an der Philologenschule (...) Humboldts Lehrer, der Staatsrat Kunth, opponierte ebenso wie der Chef des Gewerbeamtes, Beuth, gegen die Monopolsteliung des Gyrnnasiurns".(19) Stattdessen empfahl das Ministerium den Städten die Einrichtung höherer Bürgerschulen, die sie dann allerdings auch finanzieren mussten.(20) Ohne die Öffnung der Lehrpläne und dem Anspruch, das preußisch humanistische Gymnasium als alleinige Zugangsberechtigung zur höheren wissenschaftlichen Bildung zu erhalten, musste es schließlich zur Gründung einer "modernen" höheren Schulform kommen.(21)

Bereits in der Aufklärung, spätestens durch Leibniz und Francke, gab es Vorbilder für die Modernisierung der althumanistischen Lateinschule. 1737 hatte Johann Julius Heck in Berlin eine "Ökonomisch-mathematische Realschule" eröffnet, die sowohl wissenschaftlich wie praktisch Jungen und Mädchen auf die "Tätigkeiten in Manufakturen oder der Ökonomie" vorbereiten sollte.

Diese Tendenzen sind auch in Aachen nachweisbar: "Die Verfügung der preußischen Regierung für Aachen trägt das Datum des Silvestertages 1817. Am 10.1. 1818 gab der Aachener Bürgermeister von Guaita entsprechend bekannt, daß eine solche Schule am 15.1. 1818 in dem "Lokale der alten Post auf dem Driesch" (heute Bergdriesch) eroffnet werde. Unsere heutige Schule (gemeint ist das Couven Gymnasium, d.V.) geht auf diese Gründung des 15.1. 1818 zurück".(22) Die Einrichtung dieser Institution, der Baugewerkschule, beruhte auf der Initiative des Geheimen Oberfinanzrates Christian Peter Wilhelm Beuth (1781-1853), der ab 1817 in Preußen auf die Einrichtung von Bauhandwerkerschulen drang, Die Verfügung der preußischen Regierung für eine solche Schule, die zur Grundlage für die späteren kaufmännischen Schulen, die höhere Webschule, die Bergschule, sämtliche Berufsschulen und in letzter Konsequenz auch für die der Technischen Hochschule werden sollte, erfolgte bereits an Silvester 1817.(23)

Stadtbaumeister Adam Franz Friedrich Leydel (1783-1838), Gemälde von Johann Baptist Joseph Bastiné. Couven-Museum.

Zu den ersten Lehrern der Baugewerkschule gehörten der Wasserbauinspektor Roeßler, der Oberweginspektor Steinmeister, der Landbauinspektor Cremer(24) und der Stadtbaumeister Leydel.(25) Die Anstalt wurde als Bauhandwerkerschule gegründet. Entsprechend war die Ausrichtung der Unterrichtsfächer: Freihandzeichnen, Zeichnen von Gebäuden, Konstruktionslehre, Geometrie und Berechnen im Maschinen- und Wasserbau. 1820 wurde sie zur Provinzialgewerbeschule erhoben und 1837 mit der höheren Bürgerschule kombiniert und eine Handwerkerfortbildungsschule von ihr abgezweigt."(26)

Die Höhere Bürgerschule auf dem Katschhof, Rekonstruktionszeichnung von Josef Buchkremer.(33)

In der Couven-Festschrift von 1965 führt Robert Werner nicht nur die Anfänge des Couven Gymnasiums auf das Jahr 1818 zurück: "Der Schüler der Baugewerkschule von 1821 wurde automatisch Schüler der Provinzialgewerbeschule, der Gewerbeschüler von 1883 nannte sich plötzlich Realschüler wie der von 1893 Oberrealschüler, und genau so waren die meisten Abiturienten der ersten Jahre des Couven Gymnasiums vorher "Hindenburgschüler" gewesen".(27) Werner geht soweit, "daß in Aachen nicht nur das Couven Gymnasium, sondern die auch die Gewerbeschulen, die kunstgewerbliche Schule, die Baugewerkschule und die Maschinenbauschule auf die Gründung von 1818 zurückgehen"; die Technische Hochschule sei letztlich ebenfalls hieraus hervorgegangen.(28)

Schulhof der ehemaligen höheren Bürgerschule, des späteren Realgymnasiums auf dem Katschhof (im Hintergrund die Rathaustürme) Zeichnung von Josef Buchkremer.(34)

Auch die Aachener Bürger wollten Realschulen, die den modernen Bedürfnissen entgegenkamen. Das preußische Gymnasium in Aachen(29) ,,konnte nicht mehr allen Bedürfnissen der Zeit genügen. Das 19. Jahrhundert, das Jahrhundert des Dampfes und der Elektrizität machte früh schon seine Forderung geltend. Der preußischen Regierung gebührt das Verdienst, daß sie die Stadte zur Gründung von Schulen anregt, die vornehmlich dem Handel und Gewerbe die rechte Ordnung in der Bildung des Volkes geben sollten".(30) Die Gegner sahen allerdings in ihnen die Gefahr des Liberalismus und der Revolution. In der realschulfeindlichen Presse hieß es: "Was vom Gymnasium weg zu den Realschulen zuläuft, sind Burschen, die niemand brauchen kann und die man los zu werden Gott dankt (...) Die blinde Gier nach den Künsten des Geldmachens zieht die gemeinen Seelen zu den Nützlichkeitskramschulen, während die ideale Atmosphäre des Gymnasiums ihnen abstoßend und zuwider ist".(31) Unter den ersten Schülern der Provinzialgewerbeschule und der späteren Realschule und des Realgymnasiums befinden sich hingegen bedeutende Namen: Aachenbach, Beißel, Monheim, Poensgen, Pastor, Schleicher, Scheibler, Thyssen, Cockerill, etc.(32)

Dr. Johann Joseph Kribben (1804-1855), 1835-1851 Leiter der Höheren Bürgerschule.

Die Höhere Bürgerschule von 1835 befand sich im sog. Millichschen Haus am Klosterplatz(35). Die Einweihung der Höheren Bürgerschule konnte erst Ostern 1835 stattfinden, weil der neue Schulleiter Dr. J. Kribben sein Gymnasium in Elberfeld nicht früher verlassen durfte.(36) Er wurde nicht nur äußerlich zum Gründervater der berufsbildenden Schulen und naturwissenschaftlichen Gymnasien in Aachen, seine Einstellung war programmatisch: Die Höhere Bürgerschule sollte dem höheren Bürgerstand eine Bildungsstätte sein. "Nichtsdestoweniger aber sind die Gymnasien (gemeint sind die humanistischen Gymnasien), welche in ihrer Organisation auf die zweckmäßige Ausbildung des künftigen Gelehrten berechnet sind, nicht zur Bildung für die verschiedenen Berufe des höheren bürgerlichen Lebens bestimmt (...) Wenn auch die alten klassischen Sprachen um der Idee des Wahren, Guten und Schönen willen (...) von jedermann studiert zu werden verdienen (...), so erheischt doch der nächste Zweck des höheren bürgerlichen Berufes vertrautere Bekanntschaft mit den neuen Sprachen der Völker, die gegenwärtig den Welthandel beherrschen (...).(37)

Adolf Wüllner (1835-1908), Direktor der Gewerbeschule, Physik-Professor und späterer Rektor der Technischen Hochschule Aachen

1851 vollzog sich die Trennung vom späteren Realgymnasium: "die Provinzialgewerbeschule (erfuhr) eine Neueinrichtung nach dem Organisationsplane vom 5. Juli 1850 und wurde unter Angliederung einer Vorbereitungsklasse von der höheren Bürgerschule wieder abgezweigt".(38) Nach dem frühen Tod von Dr. Kribben und der Teilung der Schule erlangte die Gewerbeschule am Klosterplatz 1862 mit Prof. Wüllner wieder einen hervorragenden Direktor, der allerdings nur drei Jahre blieb(39). Bereits 1863 erfolgte ein königlicher Erlass "mit dem am 14. November 1863 Aachen zum Sitz des rheinischen Polytechnikums bestimmt wurde".(40) Im gleichen Jahr wurde der Physiker Adolf Wüllner, der erst ein Jahr zuvor Direktor der Provinzial-Gewerbeschule geworden war, vom damaligen Regierungspräsidenten Friedrich von Kühlwetter mit der Planung einer Polytechnischen Schule, der späteren RWTH Aachen, beauftragt. 1870 wurde er zum Professor der Physik der gerade eröffneten Technischen Hochschule berufen, der er von 1883 bis 1886 auch als Rektor vorstand.(41) Wüllner sah die Schulleitung an der Provinzialgewerbeschule "als Übergangsposten an, aber die Schule hat davon nur profitiert".(42) Als Privatmann blieb er den Schulgremien "seiner" Provinzialgewerbeschule bis zum Lebensende treu.

Nachruf des Schulleiters Joseph Pützer (1831-1913), Hallmann, Ingenieure, S. 37

Noch vor dem Umzug in eine neue Schule legte Wüllner 1865 sein Amt nieder und übergab es an Lehrer Joseph Pützer(43), unter dessen Leitung die Schule sich zur Realschule (1883)(44) bzw. Oberrealschule entwickelte. 1866 zog die Schule in das Haus "der alten Redoute" Comphausbadsraße 11 und 1892 schließlich in den Neubau an der Vinzenzstraße(45). Diese Gebäude nutzte die Schule bis zum Umzug 1965.

"Alte Redoute" Komphausbadstrasse 1, Schulgebäude der Realschule ab 1866 bis 1883. Foto um 1900: Aachener Kunstblätter Heft XIV (1928).

Seit 1883 verfügte die Realschule über Fachklassen, die de facto eine Fachschule, d.h. ein Vorläufer der Ingenieurschulen waren. 1893 wurde die Städtische Oberrealschule zum Reformrealgymnasium, deren Reifezeugnis "den uneingeschrankten Zugang zur Technischen Hochschule ermöglichte. Darüber hinaus ermöglichte der Abschluss den Zugang zum Studium der Mathematik und Naturwissenschaften auf der Universität mit dem Recht der Zulassung zur Prüfung für das Lehramt an Höheren Schulen".(46)

Das 1892 fertiggestellte Schulgebäude, das das Couven Gymnasium bis 1965 beherbergte.

Der Lehrplan von 1892 brachte der Oberrealschule zusätzliche Deutsch- und Turnstunden. Der Zeitgeist während der Hochindustrialisierung empfand die Benachteiligung der technisch-naturwissenschaftlich orientierten Schulen als "unerträglich".(47) Das Sozialprestige der am Aufschwung beteiligten Berufe verlangte daher die stärkere Anerkennung der an "Realien" orientierten Schulen: "Die Regierung, namentlich der Monarch selbst, entsprach schließlich um die Jahrhundertwende dem Verlangen der Vertreter der höheren technischen Berufe nach Würdigung ihrer immer bedeutungsvoller werdenden Arbeit durch die Gleichstellung ihrer Ausbildungsstätten mit denen der anderen akademischen Berufe". 1899(48) wurde durch königlichen Erlass den Technischen Hochschulen das Promotionsrecht verliehen und die Gleichstellung mit den Universitäten vollzogen. Die alte Provinzialgewerbeschule bzw. Oberrealschule entwickelte sich zu einem Reformrealgymnasium, an dem 1903 der Lateinunterricht eingeführt wurde. Diese neue Form bot den Schülern nun die Möglichkeit, auch die historisch-geisteswissenschaftliche Vorbildung zu erwerben. Erst mit der Tertia mussten sie sich entscheiden, welche Richtung sie einschlagen wollten. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges "befand sich die Anstalt somit auf einem Höhepunkt ihrer Entwicklung".(49)

Die Turnhalle des alten Couven Gymnasiums. Heute als "Couvenhalle" Teil der RWTH.

Das Hindenburggymnasium

Da das Realgymnasium (im Gebäude des heutigen St. Leonhard-Gymnasium) und die städtische Oberrealschule (an der ehemaligen Vinzenzstraße), die ab 1893 getrennte Wege gegangen waren(50), schon damals häufig verwechselt wurden, beantragte die Oberrealschule eine Namensanderung, die jedoch abgelehnt wurde: "Da ergab sich anläßlich der Geburtstagsfeier des Feldmarschalls von Hindenburg, der am 2. Oktober 1917 70 Jahre alt wurde, eine Gelegenheit, den ständigen Ärger auf sehr noble Weise zu beenden. Initiator des Gedankens der Schule den Namen des Heerführers, der seit Jahren in aller Munde war, dürfte der Leiter der Anstalt Direktor Haag selbst gewesen sein. Allerdings hatte er dabei in dem Religionslehrer der Schule Dr. Berg eine tatkräftige Hilfe. Dieser war damals Feldgeistlicher des Großen Hauptquartiers und hatte so persönlichen Kontakt zu den Spitzen des Heeres, also auch zu Hindenburg. Das amtliche Gesuch des Kuratoriums der Schule wurde schon im September genehmigt. "Der Feldmarschall fühlte sich geschmeichelt und schickte ein Telegramm, in welchem er der Schule erlaubt seinen Namen zu führen".(51)

Weder das Telegramm noch das noch in der Couven-Festschrift von 1965 trotzig beschworene Gefühl "daß sich die 'Hindenburgschüler' (...) ihres 'Namenspatrons' nicht zu schämen brauchen"(52), haben die Zeiten überdauert. Auch wenn Hindenburg nur noch das erste Jahr der Hitlerdiktatur erlebte und deshalb keine Verantwortung für die Verbrechen der NS-Zeit trägt, bleibt seine Verantwortung für die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler.

Dass auch die Abiturientia von 1922 dem damals weitverbreiteten Gedankengut ihres Namensgebers recht nahe stand, zeigt die Abbildung.

Als die Schule den Namen übernahm, stand die Schulgemeinde noch ganz unter dem Einfluss des Ersten Weltkrieges, der in Erwartung großer Ereignisse schon 1914 Gegenstand des Geschichtsunterrichtes wurde(54) "Während der Weimarer Republik waren der Erste Weltkrieg und speziell der VersaiIler Vertrag Unterrichtsgegenstand.
In der gesamten Zwischenkriegszeit haderten nicht nur deutschnationale Kreise mit der Situation Deutschlands, auch der Geschichtsunterricht wurde für revisionistische Ziele instrumentalisiert und unkritisch zur Leugnung der Kriegsschuld genutzt".(55)

Im Nachhinein erscheint der Rechtfertigungsversuch von 1965 wenig sinnvoll. Die Umbenennung der Schule erfolgte bereits 1917, als noch gar nicht absehbar war, welche Rolle Hindenburg in der Weimarer Zeit spielen sollte. Als die Schule sich entschied diesen Namen zu übernehmen, war sie geblendet von der Popularität des "Siegers von Tannenberg", wie dieser sich selbst in Verdrehung der Faktenlage darstellte. Durch diese Bezeichnung stilisierte er "seine" Schlacht von 1914, die in der Nähe von Allenstein stattgefunden hatte, zur Revanche der gleichnamigen Schlacht von 1410. Er war demnach nicht nur ein erfolgreicher Militär, sondern auch ein guter Propagandist, der jetzt schon während des Ersten Weltkrieges als Retter des deutschen Ostens auftrat(56). In der allgemeinen Stimmung des Krisenjahres 1917, das mit dem brutalen und für Deutschland schmeichelhaften Frieden von Brest-Litowsk abschloss, war er der Mann der Stunde. Ob die Schule auch in der NS-Zeit diesen Namen gewählt hätte, lässt sich nicht mehr sagen. Jedenfalls gab dieser Schulname zur Umbenennung in eine (schlimmere) Nazigröße keinen Anlass mehr.

Wandgemälde von Klaus Paier (1945-2009) an der Aula Carolina (1980er Jahre) mit einem Zitat aus Paul Celans "Todesfuge".

1933-1945

(...)
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags
der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens
wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet
der Tod ist ein Meister aus Deutschland
(...)

Auszug aus der "Todesfuge" von Paul Celan (1920- 1970)

Während die Benennung in Hindenburgschule zunächst wenig Auswirkungen hatten(57), galt als ,,erstaunlich (.. .), wie schnell die Auswirkungen der Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler in den Alltag des Schullebens eindrangen".(58) Bereits am 16.9.1933 wurde der verhalten regimekritische Schulleiter Dr. Rocca aus dem Schuldienst entlassen.(59) Als Angehöriger der katholischen Zentrumspartei wurde er Opfer des menschenverachtenden Gesetzes "zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums", das von Hitler eingeführt worden war, um vor allem Juden und andere "Staatsfeinde" zu suspendieren.

In einer Festschrift des ehemaligen Realgymnasiums(60) von 1935, die vor allem für die gemeinsame Schulgeschichte bis 1893 von Bedeutung ist, gibt der damalige Schulleiter, der diese Position ab 1934 bekleidete(61), eine staatstragen- de Vorstellung von der Aufgabe der Schulen im Nationalsozialismus: ,,Heute aber (1935)(62), nachdem der Nationalsozialismus die Macht im Staate übernommen hat, ist eine einheitliche Zielsetzung für alle Schulen, also auch für die höheren Schulen, möglich geworden, denn wir kennen jetzt nur noch eine Partei, und diese Partei und der Staat sind zu einer Einheit zusammengeschmolzen. Erziehung zum Staate ist also gleichbedeutend mit Erziehung zum Nationalsozialismus und seinen Grundsätzen, das heißt aber, Erziehung zum Dienst, zur Hingabe und Opfertätigkeit für das Ganze. Der nationalsozialistische Staat ist allumfassend, total, daher muss das Ziel der Erziehung sein, die jungen Menschen im Dienst und Opfer für den Staat ihre höchste Pflicht erkennen und erfüllen lehren. (... .) So muss die Erziehung in lebendigem Zusammenhang stehen mit dem Leben des Volkes, muss ausgehen von den ewigen Kräften des deutschen Volkes, sie muss rassisch völkisch sein".(63)

Diesen Anspruch muss auch der Hindenburgschüler Fredy(64) Hirsch gespürt haben. Er verließ die Schule 1931(65). Er war ein exzellenter Sportler, dessen jüdische Wurzeln und Homosexualität jegliche Karriereaussichten im Keim erstickten. Sein Engagement in den KZ Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau wird in einem eigenen Beitrag gewürdigtb(66). Ein "Stolperstein" des Künstlers Günter Demnig in der Richardstraße erinnert seit 2008 an Fredys Jahre in Aachen. Der Leiter der Hindenburgschule Dr. Rocca und Fredy Hirsch stehen stellvertretend für diejenigen Mitglieder der Schulgemeinde, die Opfer des Nationalsozialismus waren. Eine Schüler-AG des Couven Gymnasiums will an das Leben und Wirken von Fredy Hirsch erinnern.

Stolperstein Fredy Hirsch (1916-1944), Richardstraße 7 in Aachen

14.11.1945: Demokratischer Neuanfang

Nicht alle werden den Befreiungsschlag am 14. November 1945 verspürt haben, als in einer Feierstunde "die höheren Schulen für Knaben und Mädchen wieder eröffnet wurden"(67) Damals wurde beschlossen die Hindenburgschule in "Couven Gymnasium" umzubenennen. In einer Feierstunde, die mit dem Adagio aus dem D-Dur-Quartett von Haydn und der Rezitation von Schillers "Worte des Glaubens" eröffnet wurde, hielt der damalige Oberbürgermeister Rombach eine aus heutiger Sicht bemerkenswerte Rede, die den Eindruck erweckt, als spräche der Oberbürgermeister nach einer furchtbaren Naturkatastrophe, die über Aachen hereingebrochen sei: "Wenn wir heute alles daran setzen, diese Wunden zu heilen, so werden noch Monate vergehen, ehe diese Bemühungen Erfolge zeitigen können. (...) Doch alle materiellen Schäden sind gering gegenüber den Trümmern der furchtbaren geistigen Verwirrung, die der Nationalsozialismus mit dem völligen Chaos seines Erziehungssystems uns hinterlassen hat. Der Bildungsstand unserer Jugend ist auf einem bedrohlichen Tiefstand angelangt. (...) So steht heute eine Jugend vor uns, deren geistige Not riesengroß ist. (...) Diese Jugend, die am eigenen Leib erfahren hat, dass man sie irregeführt und nun in einer fast ausweglosen Situation allein gelassen hat, sehnt sich mit aller Kraft nach intensiver geistiger Arbeit nach Wissen und Bildung".(68)

Wie sehr die Menschen noch in der Zeit des Nationalsozialismus verhaftet sind, wird in der Rede durchaus deutlich: Obwohl im nächsten Abschnitt von Schuld und Verantwortung von Eltern und Lehrern die Rede ist, die den Nationalsozialismus immerhin als Erwachsene durchlebt haben, wird die als "Stunde Null" empfundene Gegenwart unscharf als die "durch Fehler der Vergangenheit entstandene Not" bezeichnet. Eine Schuldzuweisung, geschweige denn Abrechnung mit den Tätern, zu denen niemand gehören möchte, findet keineswegs statt.

Dr. Wolff bemerkte als Vertreter des damaligen Oberpräsidenten bei dieser Feierstunde: "ein Volk, das wie das deutsche auf geistigem und wirtschaftlichen Gebiet große Leistungen aufzuweisen habe, könne nicht untergehen". Er fügte in Richtung auf den NS hinzu: "Die Aufgabe der Schule sei es, Ideen, die den verbrecherischen Wahnsinn der letzten Jahre erzeugten, überall, wo sie noch auftreten, auszurotten". Eine Ursache des Übels sieht er in der Jugendpolitik der Nationalsozialisten, die den "blasierten, selbstgefälligen und frühreifen Burschen und Mädchen, die zwar viel redeten, aber wenig leisteten", das Feld überlassen habe. Hier muss man vielleicht anfügen, dass Franz Oppenhoff, der erste demokratische Bürgermeister der Stadt Aachen, am 25.3. 1945 von fanatischen Jugendlichen ermordet worden war. Vielleicht forderte er deshalb: "Nur reife Menschen mit Erfahrung können unreife erziehen".(69)

Auch bei ihm wird die Schuld ganz allgemein den Nationalsozialisten gegeben, von denen damals durchaus einige anwesend gewesen sein dürften. Die politische Gesinnung, so kann man erkennen, hatte sich zwar im Tenor verändert; die anwesenden Personen hingegen waren nicht erst 1945 auf die Welt gekommen. In der Tageszeitung des gleichen Tages sind Leserbriefe abgedruckt, die die Situation klarer beschrieben: Alle, die zugesehen haben, hätten sich schuldig gemacht, heißt es darin. Die Aachener Nachrichten waren das erste Presseorgan, die seit der Besetzung Aachens durch die Amerikaner nicht mehr von der NS-Propaganda gesteuert wurde. Man kann daher zwischen den Zeilen, die den Untergang des sog. "Dritten Reiches" beschreiben, lesen, wie die Menschen sich damals gefühlt haben: Distanz zum Nationalsozialismus, aber totale Betroffenheit im Hinblick auf die Zerstörungen in Aachen und die Kampfhandlungen im Osten. Im November 1945 wurde zwar ein Neuanfang für das Schulwesen beschworen, aber eine "Stunde Null" gab es nicht. Die Schüler waren in den letzten Kriegsmonaten nicht mehr zu Schule gegangen und zudem durch die NS-Erziehung manipuliert. Weitaus schlimmer sah es mit dem Kollegium aus: Unbelastete Lehrpersonen dürften kaum zu finden gewesen sein, viele waren im Kriegsdienst gefallen. Niemand, weder die Schüler noch die Lehrer, hatten Erfahrung mit der Demokratie. Es lag also noch ein langer Weg lag vor dem neuen Couven Gymnasium, das seit dem 14. November 1945 den Namen eines Aachener Barock-Baumeisters trägt; ein Name, der kaum besser zu eine einer ehemaligen Baugewerkschule passen könnte, die viele Architekten hervorgebracht hat.

Das Couven Gymnasium an der Hohenstaufenallee. Abb. entnommen: W. Fischer, E. Klein, Aachen 1945-1970, Sonderdruck der Stadtverwaltung Aachen, Aachen 1970, S. 104

Das neue Couven Gymnasium

1965, vor genau 50 Jahren, ebenfalls ein rundes Jubiläum, zog das 20 Jahre alte Couven Gymnasium in sein damals neues Domizil, das sich im Jubiläumsjahr 2015 in frisch renoviertem Gewande präsentiert. In das altehrwürdige Couven Gymnasium zog die frisch gegründete Philosophische Fakultät der RWTH.(70) In welchem Umfang die demokratische Umerziehung gelungen ist, können die folgenden Dekadenberichte ehemaliger Couvianer und die Berichte zum aktuellen Schulleben am besten beantworten. Die Tatsache, dass der aktuelle Dezernent für alte Sprachen seine ersten Lateinkenntnisse als Schüler des Couven Gymnasiums erworben hat, zeigt, dass humanistische Bildung und MINT keine Begabungen sind, die sich gegenseitig ausschließen. Die Popularität der MINT-Fächer bzw. deren Notwendigkeit beweist eindrücklich, dass die Bildung von naturwissenschaftlichen Gymnasien nicht nur damals dringend erforderlich war. Viele Ehemalige haben bewiesen, dass ihre am Couven Gymnasium erworbene Bildungsgrundlage solide ist. Ihr "Geist" hat durchaus eine Menge "Materie" bewegt. In diesem Sinne ist das Couven Gymnasium längst vor der Vollendung seiner 200 Jährigen Geschichte ein wichtiger Teil des Aachener Gemeinwesens und seiner Geschichte.


Literatur

  • Clemens Bruckner, Zur Wirtschaftsgeschichte des Regierungsbezirkes Aachen, Köln 1967.
  • Couven Gymnasium (Hg.), Festschrift des Couven Gymnasiums zur Einweihung des neuen Schulgebäudes. Aachen 1965.
  • Couven Gymnasium (Hg.), Festschrift des Couven Gymnasiums zur Einweihung des Erweiterungsbaus der Schule, Aachen 1998.
  • Peter Johannes Droste, Mateusz Hartwich, Der Erste Weltkrieg in der polnischen und deutschen Erinnerung am Beispiel des Geschichtsunterrichts und des Geschichtsbewusstseins. Geschichte fur heute, 2 (2014), S. 26-40.
  • Franz Erb, Die Hindenburgschule 1917-1933, Festschrift des Couven Gymnasiums, Aachen 1965, S. 37-47.
  • W. Fischer, Erwin Klein. Aachen 1945-1970, Sonderdruck der Stadtverwaltung Aachen. Presseamt, Aachen 1970.
  • Jörg Fündling, Epochen der Aachener Schulbildung. Vorgeschichte und Entwicklung des Kaiser-Karls-Gymnasiums 1601-2001. in: Paul Wolfgang Jaegers, Heribert Körlings (Hg), 1601-2001. 400 Jahre Kontinuität und Wandel. Festschrift des Kaiser-Karls-Gymnasiums, Aachen 2001. S. 28-98.
  • Karl Göbel, Geschichte der Städtischen Realschule und Oberrealschule, in: Festschrift des Couven-. Aachen 1965. S. 25-36.
  • Werner Gugat, Die Hindenburgschule in der Zeit des Dritten Reiches, in: Festschrift des Couven Gymnasiums, Aachen 1965. S. 48-65.
  • F. Haagen, Zur Schulgeschichte, Notizen über Unterrichts- und Erziehungs-Anstalten in Aachen vom Ende des achtzehnten Jahrhunderts bis auf unserer Tage, Rhein. Schulzeitung, Aachen (o.J.).
  • Willi Hallmann, Ingenieure Wegbereiter der Zukunft. 150 Jahre VDI Aachener Bezirksverein, Düren o.J. (2006).
  • Dietrich Höroldt, Die Rheinlande, in: Geschichte der deutschen Länder, Bd. II, Würzburg 1971.
  • Jesko von Hoegen, Der Held von Tannenberg. Genese und Funktion des Hindenburg-Mythos (1914-1934). Böhlau, Köln 2007.
  • Karl-Ernst Jeismann, Das preußische Gymnasium in Staat und Gesellschaft. Bd. 1: Die Entstehung des Gymnasiums als Schule des Staates und der Gebildeten 1787-1817 (Industrielle Welt. Schriftenreihe des Arbeitskreises fur moderne Sozialgeschichte, Hg. Reinhart Kosellek, M. Rainer Lepsius. Bd. 15), 2. vollständig überarbeitete Aufl. Stuttgart 1996.
  • Ders., Das preußische Gymnasium in Staat und Gesellschaft. Bd. 2: Höhere Bildung zwischen Reform und Reaktion 1817-1849 (Industrielle Welt. Schriftenreihe des Arbeitskreises für moderne Sozialgeschichte, Hg. Reinhart Kosellek, M. Rainer Lepsius. Bd. 56), Stuttgart 1996.
  • Dirk Kämper, Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust. Die Geschichte eines vergessenen Helden aus Deutschland. Zürich 2015.
  • Max Kerner, Humboldt lässt grüßen - Lehre, Studium und Studienreform, in: Wissenschaft zwischen technischer Verantwortung und gesellschaftlicher Herausforderung die RWTH 1970 bis 1995, Aachen 1995, S. 34-58.
  • Peter Kill, Städtisches Realgymnasium Aachen 1835-1935. Aachen 1935.
  • Dr. Neuss, Städtisches Realgymnasium mit höherer Handelsschule zu Aachen. Festschrift zur Gedenkfeier des 75-jährigen Bestehens der Anstalt. Gewidmet den Festgenossen vom Verfasser, Aachen 1910
  • Lucie Ondrichová, Fredy Hirsch. Von Aachen über Düsseldorf und Frankfurt am Main durch Theresienstadt nach Auschwitz-Birkenau. Eine jüdische Biographie 1916-1944. Konstanz 2000.
  • Franz Oppenhof, zum Schulwesen, Festschrift der Stadt Aachen zum XI. allgemeinen deutschen Bergmannstage, Aachen 1910, S. 113-115, Peter Kill (Hg), Städtisches Realgymnasium Aachen 1835-1935. Aachen 1935.
  • Wolfram Pyta, Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. Siedler. München, 2007.
  • Karl-Josef Schipperges, Helmut Doerenkamp, Kurt Michels, Josef Schmitz, Festschrift Rhein-Maas-Gymnasium. 1985,
  • Herbert Philipp Schmitz, Robert Cremer. Erbauer der Technischen Hochschule und Restaurator des Münsters zu Aachen, Aachen 1969.
  • Robert Werner, Die Geschichte der Baugewerkschule und der Provinzialgewerbeschule, in. Festschrift des Couven Gymnasiums, Aachen 1965. S 9-24.
  • Ders., Hindenburg, in: Festschrift des Couven Gymnasiums, Aachen 1965, S.70-80.

Fußnoten:

1) Landes, D. S. (1986): Der entfesselte Prometheus. Technologischer Wandel und industrielle Entwicklung in Westeuropa. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln.
2) Spätestens seit der berühmten Studie des Club of Rome (1972 Limits to Growth / Die Grenzen des Wachstums) werden die Endlichkeit der Ressourcen und das Verhältnis der Menschen zur Natur (wieder) anders gedeutet.
3) Vgl. dazu: Hannes Androsch und Johannes Gadner in der Einleitung zu dem vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung herausgegebenen Buch. "Die Gestaltung der Zukunft: wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Dimensionen von Innovation", das im August 2015 im Echomedia Verlag erscheint. https://science.apa.at/site/kultur_und_gesellschaft/detail.html?key=SCI_20150723_SCI39911359224449702.
4) Vgl. Schmitz, Cremer, S.113, wonach Cremer einen gotischen Entwurf und einem im italienischen Stil vorgelegt habe. Während die Aachener von dem gotischen "entzückt" waren, setzte die preußische Regierung den klassizistischen Stil durch.
5) Vgl. Schmitz, Robert Cremer, S. 12.
6) Franz Oppenhoff, in: Festschrift der Stadt Aachen 1910. S.113.
7) heute Standort des Gebäudes "Super C".
8) Klaus Ricking, Der Geist bewegt die Materie. S. 7.
9) 1879, direkt nach dem Einsturz der sog. Tay-Eisenbahnbrücke in Schottland, schrieb Fontane sein technikkritisches Gedicht und baute darin die mythologische Anspielung auf Macbeth ein.
10) Die älteste Darstellung dürfte sein: F. Haagen. Zur Schulgeschichte, Notizen über Unterrichts- und Erziehungs-Anstalten in Aachen vom Ende des achtzehnten Jahrhunderts bis auf unserer Tage, Rhein. Schulzeitung (o.J.), allerdings vor 1910. Vgl. Neuss, Zum 75 jährigen Jubiläum des Realgymnasiums zu Aachen, Aachen 1910. Franz Oppenhof, Zum Schulwesen. Festschrift der Stadt Aachen zum XI. allgemeinen deutschen Bergmannstage. Aachen 1910, S. 113-115. Peter Kill (Hg.). Städtisches Realgymnasium Aachen 1835-1935 (heute St. Leonhard-Gymnasium), Aachen 1935. Festschrift des Couven-Gymnasiums zur Einweihung des neuen Schulgebäudes, Aachen 1965. Die jüngste und übersichtlichste Zusammenfassung von W. Gugat befindet sich in: Couven Gymnasium [Hg.), Festschrift des Couven Gymnasiums zur Einweihung des Erweiterungsbaus der Schule, Aachen 1998. S. 14-28.
11) "Die ehemalige städtische Oberrealschule wurde von der Königlichen Regierung als Bauhandwerkerschule gegeründet und am 15. Januar 1818 eröffnet", Franz Oppenhoff, in: Festschrift der Stadt Aachen (1910) S. 113.
12) Neuss, Zum 75 jährigen Jubiläum des Realgymnasiums zu Aachen, S. 4. Zur Geschichte des KKG vgl. Jörg Fündling (2001), Epochen, 5. 28-90.
13) Vgl. Dietrich Horoldt, Die Rheinlande, in: Geschichte der deutschen Länder. Bd. II. Würzburg 1971, S. 323. Auch der Schulrat Oppenhoff schreibt 1910 von erbärmlichen Verhältnissen zu Beginn der Preußenzeit, wonach weniger als die Hälfte der Aachener Kinder eine Schule besuchten, Franz Oppenholf. Die Volks- und Mittelschulen sowie die lehrerinnenbildungsanstalt. in Festschrift der Stadt Aachen zum XI. Allgemeinen Bergmannstage, Aachen 1910, S. 105.
14) Karl-Ernst Jeismann. Das preußische Gymnasium, Bd. 1, S. 416.
15) Ein Nachfahre, Franz Grashof (1826-1883) zählt zu den Gründern des VDI. Vgl. W. Hallmann, Ingenieure. S. 32-33.
16) Jeismann behauptet. dass die preußische Reform in der Rheinprovinz .schneller als in Westfalen. schneller selbst als in Brandenburg" erfolgte. ebd.
17) Aus den Bericht Grashofs von 1814 aus Köln. zit. In: Jeismann. Bd. 1, S. 420.
18) Jeismann Band 1, S. 421 . Vgl. Auch: Ders. Bd. ll, S. 384ff.
19) Vgl. Jeismann. Bd. 11, S. 482.
20) Vgl. ebd.. S. 483.
21) Diese Einschätzung erläutert ausführlich: Jeismann, Bd. ll, S. 482-490.
22) Werner, Festschrift 1965, S. 10.
23) Vgl. Werner ebd.
24) Vgl. dazu: Herbert Philipp Schmitz, Robert Cremer. Erbauer der Tech- nischen Hochschule und Restaurator des Münsters zu Aachen (Aachener Beiträge für Baugeschichte und Heimatkunst, Bd. 5) Aachen 1969.
25) Vgl. Werner, Festschrift 1965. S. 11. Zu Leydel: lngeborg Schild: Leydel Franz In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot. Berlin 1985 . S. 427f.
26) Vgl. 'Franz Oppenhoff, Kap. 4 Oberrealschule mit Reformrealgymnasium und Vorschulen, in: Festschrift der Stadt Aachen zum XI. Allgemeinen Bergmannstage, Aachen 1919, S. 113.
27) Festschrift Couven Gymnasium 1965, S. 8.
28) Vgl. ebd. S. 9-10.
29) Gemeint ist das Kaiser-Karls-Gymnasium.
30) Neuss, Festschrift zur Gedenkfeier des 75 jährigen Bestehens, Aachen 1910, S. 4.
31) Zitiert nach Peter Kill, Städtisches Realgymnasium Aachen, S. 11.
32 Die Auflistung bei Kill gleicht einem Who is who der deutschen Industriellen des 19. Jhs. Vgl. ebd., S. 10 u. 12. Zu Cockerill u.a. vgl. die immer noch erhellende Studie: Clemens Bruckner, Wirtschaftsgeschichte, S. 172-178.
33) Kill, Realgymnasium, S.40.
34) Kill, ebd. S. 55. 35 Zum Schulgebäude seit 1820 vgl. die Austührungen von Werner, Festschrift 1965, S. 13.
36) Vgl. Neuss. Realgymnasium, S. 6.
37) Kribben im Programm der Eröffnung von 1835. abgedruckt in: Neuss, Realgymnasium. S. 8-10.
38) Oppenhoff, Oberrealschule. S. 113-114.
39) Vgl. Werner, Festschrift 1965, S. 20.
40) Klaus Ricking, Der Geist bewegt die Materie. Mens agitat molem. 125 Geschichte der RWTH Aachen. Aachen 1995, 2020.S. 47.
41) Vgl. ebd.
42) Werner, Festschrift 1965, S. 20.
43) Vgl. dazu: Hallmann, Ingenieure, S. 35-37.
44) Vgl. dazu Göbel, Festschrift 1965, S. 25-36.
45) Vgl. Werner, Festschrift 1965. S. 20-21.
46) Göbel, Festschrift 1965, S. 30.
47) Ebd., S. 31.
48) Ebd., 32.
49) Ebd., 34.
50) Ab 1837 war Dr. Kribben der Schulleiter beider Anstalten, die um 1893 zur städtischen Oberrealschule (Vinzenzstraße) und zum Realgymnasium (Jesuitengasse) wurden. Vgl. dazu Str. Göbel, Geschichte der Städtischen Realschule und Oberrealschule, in Fs. Couven Gymnasium (1965), S. 30.
51) Erb, Die Hindenburgschule 1917-1933, in Festschrift Couven Gymnasium (1965). S. 37-38.
52) Werner, ebd. S. 80.
53) [dead Link].
54) Es wurde gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine zusätzliche Stunde Geschichte eingeführt (der Verf. bezieht sich auf seinen unveröffentlichten Vortrag über den Ersten Weltkrieg im Geschichtsunterricht auf dem Göttinger Historikertag 2014).
55) Peter Johannes Droste, Der Erste Weltkrieg. S. 35. Während des NS wurde gerade der Geschichtsunterricht gnadenlos der Ideologie unterstellt.
56) Vgl. dazu: Jesko von Hoegen: Der Held von Tannenberg. Genese und Funktion des Hindenburg-Mythos (1914-1934). Böhlau, Köln 2007 und Wolfram Pyta, Hindenburg. Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler. Siedler, München, 2007.
57) Vgl. Erb, Die Hindenburgschule, in Festschrift Couven Gymnasium (1965), S. 37.
58 Gugat, Die Hindenburgschule in der Zeit des Dritten Reiches. in Festschrift Couven Gymnasium (1965), S. 48.
59) Vgl. u.a. ebd.
60) In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden aus der gemeinsamen Wurzel das Realgymnasium (heure St. Leonhard) und die Realschule und späteres Reformgymnasium (Hindenburggymnasium, heute: Couven Gymnasium).
61) In der Festschrift von 1935 ist eine Bildtafel der Schulleiter (zw. S. 8-91, aus der hervorgeht. dass Peter Kill seinen Vorgänger Bohn 1931 -1933!) 1934 "beerbte".
62) Hinzufügung durch den Verf.
63) Peter Kill. Städtisches Realgymnasium 1835-1935. Aachen 1935, S. 5.
64) (1916-1944) Zur Biographie und den Aachener Jahren vgl. Luci Ondrichová. Fredy Hirsch, S. 9-15. [S. auch die die Dokumentation"Fredy Hirsch - Ein deutscher Held" in der ZDF-Dokumentationsreihe "History" aus dem Jahre 2019]
65) Sein Abgangszeugnis hat sich im Stadtarchiv Aachen erhalten. Vgl. Kämper, Fredy Hirsch. S. 222.
66) Vgl. den Beitrag von Alexander Lohe in diesem Band.
67) Aachener Nachrichten, 16.11.1945 (Stadtarchiv Aachen).
68) Ebd.
69) Ebd.
70) Vgl. Max Kerner, Humboldt lässt grüßen. S. 41. Die ehemalige Turnhalle ist als "Couvenhalle" ein attraktiver Veranstaltungsort der RWTH geworden.
71) Es fehlt z.B. die Entwicklung des Einhard-Gymnasiums, das auf Initiative der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, einer Vorläufergesellschaft der späteren AachenMünchener und heutigen Generali Deutschland, am 27. April 1881 gegründet wurde. Verzichtet wurde auch auf die Entwicklung des konfessionell getragen St. Ursula-Gymnasiums. Das Anne-Frank-Gymnasium wurde 1979 gegründet und ist aus dem Gymnasium am Brüsseler Ring (zuvor Waldschule Breuer) hervorgegangen. Das Geschwister Scholl-Gymnasium stammt von 1968.